Gedicht zu Gast
April  2022
Jan  Wagner
giersch
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nicht zu unterschätzen: der giersch
mit dem begehren schon im namen â darum
die blĂźten, die so schwebend weiss sind, keusch
wie ein tyrannentraum.
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kehrt stets zurĂźck wie eine alte schuld,
schickt seine kassiber
durchs dunkel unterm rasen, unterm feld,
bis irgendwo erneut ein weisses wider-
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standsnest emporschiesst. hinter der garage,
beim knirschenden kies, der kirsche: giersch
als schäumen, als gischt, der ohne ein geräusch
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geschieht, bis hoch zum giebel kriecht, bis giersch
schier Ăźberall spriesst, im ganzen garten giersch
sich Ăźber giersch schiebt, ihn verschlingt mit nichts als giersch.
Bild :Â Intellectures.de
Jan Wagner
Regentonnenvariationen
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Gedichte
Hanser Berlin
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ISBN Â 978-3-446-24646-1
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Jan Wagner liest :  Giersch
3sat Mediathek
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http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=50056
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Bild : Â weilkunst.blogspot.ch
Gedicht zu Gast
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