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ueber  meine  lyrik
Hier wĂŒnschen mich Lektoren und Preisrichter hin .
Danke  â  ich mich auch  . . .
Bei Plougrescant im Osten der CÎte de Granit Rose  ( Bretagne )
l e o  a l s  p o e t
Ich gehöre nicht zu den sogenannt  « goutierten »  KĂŒnstlern
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und werde sicher niemals einer werden . Dies liegt einfach nicht in meinem Wesen .
Auch mutet mein beruflicher Werdegang alles andere als lyrisch an . Vielleicht liegt hier
die Ursache fĂŒr die verheerende Ignoration begraben , welche mir seit Anbeginn meines
Dichtens entgegen schlug und wohl niemals verebbt .
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Nicht Literatur studiert zu haben  â  oder wenigstens in Ă€hnlichen Gefilden Ausbildung und
Arbeit zu vollbringen , wird mit Dilettantismus gleichgesetzt . Zumindest solange , wie sich
mit solcher Einfalt fĂŒr Verlage auch kein Geld verdienen lĂ€sst .
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Poesie und so profane Erscheinung eines Hauslieferburschen ( " liebevoll "  fĂŒr : Chauffeur )
sind und bleiben fĂŒr die selbsternannten Lyrik - Götter in den Buch - und Preisetagen einfach
unvereinbar .
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Timeo tabellarios et carmina ferentes
( frei nach : Vergil )
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l e o  u n d  d i e  l y r i k
Ich bin kein grosser Freund moderner Gegenwartslyrik
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In allen Epochen gab es neben schönen Gedichten auch unsÀgliche . Aber in keiner war deren
VerhÀltnis derart unausgewogen wie in der heutigen . Was hier gedruckt , gelobt , prÀmiert und
in den obersten Olymp geschwafelt wird , empfinde ich persönlich als Beleidigung sowohl der
deutschen Sprache als vielmehr auch des Geistes , der dahinter stehen will .
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l y r i s c h e s  l i e d  u n d  l y r e l e i
Debakel deutscher Dichtung
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«  Ein Gedicht entsprang einst einem Lied  »  â
so sprach kein grosser Denker , sondern nur ein tabellarius . Seine Epoche hasste ihn dafĂŒr und
sandte seine Schöpfung in den tiefsten Tartaros . Daraus nur Ungemach befĂŒrchtend ĂŒbergab
sie Hades an Hephaistos , welcher sich aus ihr einen goldenen Ring erschuf  â  fĂŒr eine ihm
noch unbekannte Göttin , welche ihn bei Wohlgefallen nicht wie Aphrodite und Athene , die ihn
beide einst verschmÀhten , irgendwann erhören sollte .
Das SchmuckstĂŒck gilt Vertretern der modernen Lyrelei nur als Legende . Es bleibt seit einer
Ewigkeit verschollen und kann niemals gefunden werden .
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Schon die frĂŒhesten Barden sehnten sich nach dem lyrischem Gold . Doch weder ihnen nochÂ
den hehrsten MinnesĂ€ngern war sein GlĂŒck beschieden . In der Neuzeit , weiter davon entfernt
als wer immer zuvor , versuchten sich  " die JĂŒnger des GlĂŒcksel'gen Giersch "  ( ein Orden von
Wortdieben , HohlgefÀssen und sinnloser Schwafelei ) sich seiner zu bemÀchtigen .
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Ihrer grausamen Dichtkunst war der Goldring nicht gewachsen und verblasste  â  mehr und
mehr  â  wie er den Glanz verlor zu einem unscheinbaren Ding . Bis heute liegt es unbesungen
gleichwohl einem letzten Kiesel unter tausend Edelsteinen .
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c a r m i n a
Ein Gedicht benötigt keinen Reim , um zu verzaubern  . . .
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. . . Â wenn es aber wie Fugenkitt daherkommt , war es wohl fĂŒr Anderes erdacht .
Da hilft auch  « Kunst der Fuge »  wenig  â
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Das in sich vollkommene Gedicht ist ein Gesang . Ein Lied , wie es  Masuren's Frauen singen ,
wÀhrend sie einem GemÀlde gleich Van Goghs Korn einbringen , ehe Sturmwind und Gewitter
drohen. Es braucht niemals Perfektion , doch darf es nach ihr streben . Erhabene Schönheit ist
nicht makellos  â  vielmehr hat sie Herz .
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Wer Rilke's Herbsttag liest und im Jardin des Plantes selbst heute seinen Panther weinen hört ,
der weiss , wovon ich spreche .
Musik , Bildnis und Wort machen es aus . BehĂŒtet unter Reimen findet es Vollendung .
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Persönlich erachte ich das Reimgedicht als die höchste Form der deutschen Lyrik .
In sich so zerbrechlich und erlesen , dass ein Fehlgriff noch die Geister quÀlt  . . .
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schwester  melancholie
Dichter und Denker im Exil
Als Dichter hat die Welt mich ĂŒbersehen .Â
Die Bilder , die mein Geist in Worte fasst , bleiben ihr grösstenteils verborgen .
Seit ich in wiederkehrenden , lyrischen Phasen meine Gedichte schreibe , habe ich auch immer
versucht , diese nach aussen zu tragen . Kunst , in sich gefangen , darf auch ihrem Schöpfer nie
fĂŒr sich allein gefallen . Sie ersehnt Augen und Ohren , wie der Dichter Inspiration .
KĂŒnstler  brauchen  Muse  â  Kunst  Museen
( Gur Ké Masimbe  :  Liber Mabumbo )
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poetische  eklipse
WertschÀtzung  contra  Wortschöpfung
Die totale Ignoration*
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In zwei Jahrzehnten habe ich an unzÀhligen Lyrik - Wettbewerben teilgenommen und meine
Texte an entsprechende Zeitschriften und Zeitungs-Feuilletons versandt . Zweimal erlaubte
ich mich sogar , beim Kanton ZĂŒrich ein Werkjahr zu beantragen . Alles ohne Erfolg und in den
meisten FĂ€llen ohne jegliche Kenntnisnahme .
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Die Verlagssuche fĂŒr mein Buch  « Nektar fĂŒr Wintersonnen »  verkam zum Desaster .Â
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Wann immer ich in Sachen Lyrik etwas unternahm , wurde ich komplett ignoriert . Dies hat
mich eines Tages dazu veranlasst , hierfĂŒr sogar ein neues , eigenes Wort zu gebrauchen :
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Ignoration*
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Es soll deren Verursacher von der bisweilen unterstellten Boshaftigkeit aber freisprechen ,
welche seinen Adressaten das Wort  Ignoranz  gewöhnlicherweise attestiert .
Der Schaden fĂŒr Betroffene bleibt nichts desto weniger immens  â
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Unwissenheit ist eines Geistes höchste Strafe  . . .
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ecce  .  .  .  poeta
â SpĂ€te Honoration â
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Gerade , als ich beschlossen hatte, in Zukunft sÀmtliche Wettbewerbe stikt zu meiden , habe
ich in meiner letzten Teilnahme doch noch einen Preis erhalten .Â
2010 wurde mir fĂŒr die Mauer am Galgenbach vom R.G. Fischer Verlag in Frankfurt am Main
( nicht  d e r Fischer Verlag , sondern der etwas zwielichtige Bezahl - Verlag ) der erste Preis
zugesprochen .
Erhalten habe ich diesen allerdings nie .
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Der Preis sah damals vor , das Siegergedicht in einer Anthologie abzudrucken. Ich hÀtte etwa
zwölf riesige Schunken mit unzÀhligen Gedichten und auch meinem zugesandt bekommen.
Mir hatte aber ein einziges Exemplar gereicht , worauf ich fragte , ob ich fĂŒr den Restbetrag
des Preises  ( 250 Euro )  BĂŒcher anderer Autoren aus dem Sortiment bekommen könnte .
Diese Bitte wurde mir wohl gewÀhrt , trotz mehrmaligem Schreiben und Nachfragen aber
niemals umgesetzt. Erhalten habe ich am Ende gar nichts . Noch nicht einmal die Anthologie .
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Danach war endgĂŒltig Schluss
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Mit Ausnahme des völlig idiotischen Wettbewerbes der Brentano - Gesellschaft in Frankfurt
mied ich bis heute jegliche Ausschreibung . Dort habe ich bisweilen noch teilgenommen , da
ich sehr gerne die dem ersten Preis zugedachte Lyrik - CD mit dreissig Gedichten , gesprochen
von einem Schauspieler oder einer Schauspielerin , gehabt hÀtte .
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Ich habe dort an die fĂŒnfzehn Mal
mit meinen schönsten Gedichten teilgenommen  âÂ
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ich landete jeweils noch nicht einmal unter den ersten hundert .
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Nur  2011 wurde mein Gedicht  « Jetzt  »  in die ersten hundert aufgenommen . An welcher
Stelle weiss ich nicht . Sicher nicht in den ersten zehn  â  diese waren namentlich aufgefĂŒhrt .
Dieses Jahr  ( 2015 )  war mit  «  Mare  Wasiliki  »  mein vorletzter Versuch .
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Dieses Unterfangen ist eine reine Zeitverschwendung  . . .Â
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2016 Â folgte eher als Jux ( und Test ) diesbezĂŒglich meine Schlussvorstellung mit der zurecht
gefĂŒrchteten  « Ode an den Hut » . Dieses Unterfangen hat meine schlimmsten BefĂŒrchtungen
leider bestÀtigt .
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Wer mehr darĂŒber wissen möchte :   đ  &   Wohlgesang dem Hut  erwartet Dich  . . .
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*  Geheiminfo fĂŒr Sesselfurzer  :  Ignoration ist kein anerkanntes Wort